Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann
Sehr geehrte Besucher/-Innen, liebe/r Neugierige,
mein Name ist Michelle, ich bin 21 Jahre und Auszubildende bei der Pflegedienst Elisabeth Schardt GmbH. Dieser Brief geht an genau dich und dich und ja, auch dich. Deshalb nehme ich mir das Recht heraus auf Augenhöhe zu schreiben und das „Du“ anzubieten.
Nächste Woche starten die diesjährigen Abschlussprüfungen für die examinierten AltenpflegerInnen und ich habe hier die Möglichkeit bekommen, ein paar Worte an alle Interessenten zu richten.
Oft werde ich gefragt, warum sich ein junger Mensch ausgerechnet diesen Beruf wählt, ob es keine anderen Perspektiven gab und noch häufiger höre ich die Aussage „Das könnte ich nicht“.
Aber warum glauben die Menschen, dass sie „das“ nicht könnten?
Weißt du eigentlich, was genau mit „das“ gemeint ist?
Ich selbst gehöre zu diesen „Das-Sagern“ und habe mit diesem Beruf mehr Scheu als alles andere verbunden. Meine berufliche Zukunft habe ich immer in ganz anderen Richtungen gesucht, bis ich über ein Pflichtpraktikum keine andere Wahl hatte, als meine Vorurteile beiseite zu schieben und siehe da-in 2 Monaten bin ich ausgelernte Pflegefachkraft.
Die Altenpflege ist so viel mehr, als das - auf gut deutsch gesagte - Popo abwischen. Genau genommen macht das vielleicht gerade einmal 25% unserer Arbeit aus.
Kein anderer medizinisch-pflegerischer Beruf ist von Psychologie bis Medizin so breit gefächert, wie dieser und in keinem anderen Beruf durfte ich so viel Dankbarkeit und Wertschätzung erfahren - nicht nur von meinen Patienten, auch von meinen Kollegen und Kolleginnen.
In unserem bunt gemischten Team herrscht eine ganz besondere Verbundenheit. Wir können miteinander lachen (und das leben wir aus), sowie weinen und jeder hat eine Art zweite Familie gefunden. Man steht Höhen und Tiefen miteinander durch und muss nicht immer nur „funktionieren“.
Dieses Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun und gebraucht zu werden, findet man in kaum einem anderen Beruf.
Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass mehr Menschen hinter die Vorurteile schauen und wie ich den eigentlichen Zweck unserer Arbeit erkennen – vielleicht ja auch genau du!?
Spring über deinen Schatten, denn Pflege geht uns alle früher oder später etwas an und sicher willst auch du einmal Hilfe erhalten, wenn es an der Zeit ist. Ich hoffe, dass meine Zeilen ein kleiner Anstupser für dich ist, nicht länger wegzusehen, denn:
Altenpflege ist kein Beruf, es ist eine Lebenseinstellung!